16:9 digital vs. anamorphot

Zeigen statt reden - Mit diesen Worten eröffnete Paul Wirth am 10. Februar 04 den Clubabend. Das 16:9 Bildformat den Thuner Filmern näher zu bringen wurde als Ziel deklariert. Zudem sollte geklärt werden, ob das optische Verfahren oder die Kameraeigenen, digitalen Formateinstellungen zu besseren Resultaten führt.

Der ohne grosse Vorworte, dafür mit mit einem erklärenden Live Kommentar ergänzte, winterliche Demofilm zeigte vorab ruhige, langsame Schwenks über verschneite Landschaften. Diese Motive waren wie geschaffen für das 16:9 Format.

Gedreht wurde mit der "Vorsatzlinse" dem Anamorphoten. Diese Zusatzoptik vergrössert den Sichtwinkel, aber nur in der Horizontalen, die Höhe bleibt unverändert. Dies führt im Sucher zu "gequetschten" Bildern, runde Objekte werden zu Eiern, Personen werden schlanker. Bei der Projektion übernimmt der Beamer die Aufgabe, diese unschönen Bilder wieder zu entzerren und eben breiter wiederzugeben. Paul Wirth verschwieg auch nicht die Nachteile dieses Verfahrens, denn der Zoombereich kann nicht mehr vollständig genutzt werden. Auch der Preis vermochte mit 1800 Franken zu schocken.

Mit Schwenks über die Altstadt von Bern und Aufnahmen am Münster wurde dann das Kameraeigene, digitale 16:9 Verfahren demonstriert. Rasch wurde deutlich, dass die digitale "Verbreiterung" des Bildes nicht an das optische Verfahren heranreicht. Die Schärfeleistung konnte nicht überzeugen. Wer also die Bildqualität der teuren 3 CCD Kameras ohne Einschränkungen nutzen will, der verzichtet "vorerst" besser auf das 16:9 Format, oder setzt den "Anamorphoten" ein.

Die Kameratechnik werde aber eindeutig in Richtung 16:9 als Standardformat weiterentwickelt stellte Paul Wirth in Aussicht und präsentierte zum Abschluss des Themas seinen Dokumentarfilm über Dubai - in 16:9 gedreht - das versteht sich.

Sozusagen als Nebeneffekt des Abends könnte das Plädoyer für den Pol-Filter bezeichnet werden. Die gleichen Aufnahmen mit und ohne Pol-Filter vermochten die Thuner Filmer zu überzeugen. Die Farben wurden satter, die Weitsicht verbessert, und störende Spiegelungen auf Oberflächen konnten reduziert werden. Aber auch hier muss all dies mit einem Nachteil erkauft werden: Lichtverlust von 1-3 Blendenwerten.

10.02.2004