Zeitraffer

Es gibt Vorgänge, die zeitlich sehr langsam oder sehr schnell ablaufen. Damit es für unser menschliches Auge in einer gut wahrnehmbaren Geschwindigkeit abläuft, in der wir auch Details des Vorgangs gut erfassen können, muss mit Zeitraffer gearbeitet werden.

Wer schon mal eine Crashaufnahme von einem Auto gesehen hat weiss, dass der eigentlich sehr schnelle Vorgang von unserem Auge nicht wahrgenommen werden kann. Damit sich die Ingenieure vorstellen können was in diesem sehr kurzen Moment vor sich geht kommt man nicht umhin diese Vorgang mit einer Hochgeschwindigkeitskamera aufzuzeichnen. Nur so kann festgestellt werden, ob sich das Auto so verformt, wie berechnet und sich der Airbag auch wirklich zur rechten Zeit öffnet.

Wo der Zeitraffer eingesetzt wird, um Menschenleben zu retten kann er aber auch ganz einfach als Stilmittel im Film verwendet werden. Den es macht keinen Sinn einen Sonnenuntergang während 20 Minuten zu zeigen. Auch hierfür ist der Zeitraffer gut, aber im Gegensatz zum Crashtest werden hier nicht 1000 Bilder pro Sekunde geschossen, sondern nur alle 15 Sekunden ein Bild. Somit dauert dann der Sonnenuntergang nur noch vier Sekunden.

Auch der Trickfilm ist streng genommen ein Zeitraffer. Hier wird aber nicht die Zeit zwischen der Aufnahme gesteuert, sondern hier muss das Bild selbst verändert werden und dann mit der Filmkamera nur gerade ein Bild belichtet werden. Bei der heutigen Videotechnik ist es aber nicht mehr möglich nur gerade ein Bild aufzuzeichen. Zwar stellen beinahe alle Videokameras die Intervallaufnahme bereit, aber die kleinste Belichtungsseit ist meist 0.5 Sekunden. Die Intervallzeit kann aber doch auf einige Minuten eingestellt werden. Es gibt Situationen, da ist dieser von der Kamera vorgesehene Mode durchaus brauchbar, kann doch auf dem Schnittsystem meist relativ einfach die Laufzeit um ein vielfaches (meist max. 10x oder 1000%) erhöht werden.

Reicht die Möglichkeit der Kamera nicht aus kommt man nicht daran vorbei die Aufnahmen mittels einer digitalen Fotokamera zu machen. Teurere digitale Spiegelreflexkameras lassen es zu die Kamera immerhin mittels Fernbedienung manuell auszulösen. Im schlechtesten Fall muss man selbst alle paar Minuten den Auslöser drücken. Aber wir leben doch in einer modernen Zeit und so haben sich die Entwickler der digitalen Kameras doch was einfallen lassen. Die Kameras lassen sich meist über einen PC steuern. Pech, wenn man Aufnahmen auf dem freien Feld über mehrere Stunden machen will. Für diesen Fall kann man auch ein teures Steuermodul kaufen oder man ist einigermassen begabt und baut den manuellen Auslöser um und löst die Kamera mittels eines Zeitrelais ein und aus.

Diesen, relativ günstigen, Trick haben sich auch Alfred und Hanspeter Schüpbach einfallen lassen, die uns zusammen mit Anton Meier durch diesen Zeitrafferabend geführt haben. Zuerst hat Alfred Schüpbach uns das vermittelt, was im Anfang von diesem Bericht erwähnt worden ist. Und um uns zu beeindrucken hat er auch ein paar Beispiele gezeigt - Vom Tages- zum Nachtzeitraffer, bis hin zum professionell aufgenommenen Flug eines Bluttropfens in ein Wasserglas.



Damit der Abend nicht reine Theorie blieb konnten an zwei aufgebauten Aufnahmeplätzen ein paar Testaufnahmen gemacht werden, damit sich die Mitglieder davon überzeugen konnten. dass das ganze so schwer nicht sein kann. Aber man muss sich die Tipps zu Herzen nehmen, die Alfred Schüpbach zuvor erwähnt hatte: Blende fixieren, Auflösung gleich oder leicht grösser als PAL und Kamera auf's Stativ.

Als Abschluss zeigte uns Anton Meier eine Zeitrafferaufnahme von einem aufgehenden Setzling, der zur Musik tanzt. Für diesen dreiminütigen Film verwendete er 1600 Bilder, die er während 28 Stunden aufgenommen hatte.

Nicht unerwähnt bleiben darf die Tatsache, dass auch digitale Fotos sich hervorragend für den Film verwenden lassen. Durch die viel höhere Auflösung kann problemlos innerhalb des Bildes gezoomt und geschwenkt werden und man kann so Bewegung in die sonst statischen Bilder bringen.

10.05.2005