Autorenabend: Dieter Koller

Am Clubabend vom 28. Januar hatten wir Dieter Koller als Gast zu uns nach Thun eingeladen. Hauptgrund war sein letzter Film „Schützenhilfe“.

Dieser Film, der schon weit über den Amateurstatus hinausgeht, spaltet nach eigenen Aussagen von Dieter Koller das Publikum in jeweils das andere Extrem, so nach dem Motto „Man liebt ihn, oder man hasst ihn“. Zuerst aber zeigte uns Dieter Koller seinen früheren Film „Geschoss E“, eine Krimiparodie auf den Sensationsjournalismus. Ein wirklich gelungener, und famos gespielter Kurzspielfilm, nicht minder spannend mit nur gerade zwei Drehorten. Ein Restaurant und eine Tiefgarage. Letzteres gab auch den Titel zum Film. Interessant an diesem Abend waren natürlich jeweils die Kommentare und Hintergrundinformationen, die uns einen Einblick in die Arbeitsweise von Dieter Koller zeigten. Er scheint der geeignete Planer und Organisator zu sein. Nach eigenen Angaben kann er immer den Überblick behalten, eine wichtige Voraussetzung für einen Regisseur. Dieter Koller schreibt, plant und inszeniert seine Filme selbst. Und er finanziert den Grossteil auch selbst. „Schützenhilfe“ ist bisher der teuerste, vor allem auch, weil er hier ein grosses Team an Profis verpflichten konnte. Und es hat sich eigentlich auch gelohnt, die Hauptdarsteller sind schlicht genial, vor allem Walter Sigi Arnold als „Suizidhelfer“. Obwohl der Film eigentlich tragisch ist, hat er seine humorvollen Elemente, jedoch ohne ins kitschige, oder gar ins lächerliche abzudriften. Die respektvolle Distanz zum dem Thema Suizid bleibt erhalten. Viele mögen dem Film vorwerfen, er zeige keine Hoffnung auf. Man kann dem zustimmen, dennoch regt der Film aber zum Nachdenken an. Nämlich, ob es nicht doch einen hellen Streifen am Horizont gibt.

Die Arbeit von Dieter Koller ist meines Erachtens höchst professionell und meist bis auf kleinste Detail durchdacht. Allein die Vorbereitungszeit zu „Schützenhilfe“ dauerte anderthalb Jahre. Die Dreharbeiten dauerten dann gerade mal eine Woche. Tja, Planung ist bereits die halbe Miete.

Ein nächstes Projekt hat Dieter Koller bereits in Vorbereitung. Hoffen wir, dass er sich wieder etwas leichteren Themen annimmt. Wofür er sich auch immer entscheidet, ich bin überzeugt, dass es erneut sehr gut sein wird.

28.01.2003